| Impressionen einer "Bekletterung" vor zwei oder drei Jahren:
... Rundherum senkrecht und talseitig sogar unglaublich hoch für ein verniedlichend so genanntes Türmchen. Sofort erkennt mein geschultes Auge die Schwachseite des Kolosses, wo die logische Linie des Normalweges im zweiten Grad die Ostwand quert, um in eine nicht minder logische Risslinie einzumünden. Ich bin hochmotiviert. Das ist auch wichtig in diesem Fall, denn der bergseitige Einstieg zum Zweier ist mindestens fünf. Jedenfalls so, wie er ist, voll vermoost. Gut, dass ich über den Dingen stehe. Wenig später stehe ich über dem gähnenden Abgrund von Pfälzer Waldhang und stelle fest, dass die vermeintlich hilfreiche Wurzel nur ein sehr morscher Ast ist und nur ein Tritt Felsstruktur aufweist, sofern ich das Moos darauf mit dem vierten Punkt wegschabe. Das geschulte Auge erkennt auch die Notwendigkeit eines weiteren Trittes, den es leider nicht gibt. Macht nichts, denn in der erdigen Rinne kann der vierte Punkt ohne allzu große Probleme ein solides Loch für den halben Fuß ausgraben. Das Ding ist geknackt, denke ich, leider zu früh. Oben ist es nämlich noch mal ziemlich happig. Mit Baumhilfe und sorgfältig frei geschabtem Reibungstritt wage ich den Aufrichter zur hoffentlich ausreichend befestigten Gipfelschuppe. Auch das war nicht zwei. Mein Gipfelglück wird ein wenig durch die Tatsache getrübt, dass es um die Ecke deutlich leichter gewesen wäre, so wie es auch die Wegbeschreibung versprach, die ich besser mal gelesen hätte. Noch schlimmer, ich hatte sie ja eigentlich gelesen, aber falsch gedeutet. Nur kurz verweile ich oben, denn kein Gipfelbuch belohnt den Mut. Also gleich Abseilen. Der Abseilachter ist drunten im Rucksack ... |